CAROL RAMA
Exhibitions at the Galerie Steinek
CAROL RAMA 15.03. - 29.04.2005
CHOOSE A SHOE Matthias Herrmann, Gudrun Kampl, Andrea Kalteis, Cornelius Kolig, Fabrice Langlade, Paul Albert Leitner, Jaume Plensa, Arnulf Rainer, Carol Rama, Natalija Ribovic, Deborah Sengl 01.07. - 30.07.2005
FEMININE MYSTIQUE Ellen Cantor, Dorothy Iannone, Rita Nowak, Carol Rama 06.12. - 19.01.2007
EROICA Carol Rama 25.04. - 06.06.2008
CAROL RAMA
15. März bis 29. April 2005
Carol Rama nimmt in ihrem Frühwerk (ab 1936) eine radikale, tabubrechende Position ein, in der sie vieles vorwegnimmt, was die künstlerische Auseinandersetzung mit Körper und Sexualität in den 1960er und 1970er Jahren kennzeichnet. In ihren fragilen Aquarellen malte und zeichnete sie erotische Szenarios mit oft fragmentierten, verletzten Körpern von vornehmlich Frauen oder mit sexueller Symbolik besetzte Objekte, wie Schuhe und Prothesen oder auch Tiere. In den 1950er Jahren wandte sie sich der Abstraktion zu, um in der Folge in diese Bilder wiederum körperspezifische Materialien einzuarbeiten, wie Tierkrallen, Fell, Puppenaugen oder Gummischläuche. Seit Anfang der 1980er Jahre beschäftigt sich Carol Rama verstärkt wieder mit ihrem frühen Thema, der erotischen Zeichnung. Alltagsthemen fließen hier ebenso ein wie mythische Figuren, die – wie fast ihr gesamtes Werk – immer auch eine ironische Note haben.
Carol Rama nimmt als Künstlerin in ihrer Generation eine herausragende Position ein. Sie wurde 1918 in Turin geboren und wuchs als jüngste Tochter eines Turiner Fabrikanten auf. Als Künstlerin Autodidaktin, fand Carol Rama in Felice Casorati, dem damals berühmtesten Maler Turins, einen Förderer. Als wichtigen Anstoß zur eigenen künstlerischen Arbeit bezeichnete Carol Rama einmal die familiären Belastungen ihrer Jugend, u. a. die Krankheit der Mutter. 1988 äußerte sie: „Ich merkte, dass das Malen mich von der Angst befreite, die auf mir lastete wegen all dem, was in meiner Familie geschah, und in eine Angst umwandelte, die mich zu all dem brachte, was die Gesellschaft allgemein als einen Affront bezeichnet. Ich kann nicht leugnen, dass mir dieses Spiel gut gefiel und dass ich es bis ins Äußerste trieb.“
Wie der Dichter Edoardo Sanguineti schreibt, ist Carol Rama „ein ausgezeichnetes Beispiel für eine Künstlerin, die bei der ersten Materialisierung ihrer innersten Fantasien ein Schauder von erschrockenem Staunen erfasst und die dann für eine lange Zeit mit brennendem Exorzismus versucht, diese Fantasien abzukühlen, sie zu umkreisen, sie neutralisiert auf eine Kette von gleichwertigen Lösungen zu projizieren, die aber kontrollierbar und aushaltbar sind, und ich denke, wir können ebenfalls sagen, schmerzlos, indem sie mit den Mitteln abstrakter Objektivierung scharfsinnig temperiert und geschickt filtert und dennoch die ursprüngliche Spannung aufrechterhält“ (aus: „L’esilio e il ritorno“).
Text: Galerie Taxispalais, Innsbruck, anlässlich der Ausstellung Carol Rama „Appassionata“, die im Jahr 2004 gemeinsam vom Ulmer Museum (Brigitte Reinhardt) und der Galerie im Taxispalais (Silvia Eiblmayr) organisiert und im Herbst 2004 in Ulm und im Winter 2004/05 in Innsbruck gezeigt wurde. (Katalog)
2004 wurde Carol Rama auch von der Stiftung Sandretto Re Rebaudengo in Turin eine Retrospektive gewidmet, die anschließend im Mart in Rovereto und im Baltic in Newcastle, England, zu sehen war. (Katalog)
Carol Rama erhielt im Sommer 2003 den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig. Zum ersten Mal wird Carol Rama mit einer Einzelausstellung in Wien mit neuen Arbeiten zu sehen sein.
FÉMININE MYSTIQUE
Ellen Cantor
Dorothy Iannone
Rita Nowak
Carol Rama
5. Dezember 2006 bis 19. Januar 2007
Féminine mystique, Ausstellungsansicht, Carol Rama Papierarbeiten, 2007
Die Ausstellung „féminine mystique“ konzentriert sich vorwiegend auf Werke, die sich mit Liebe, Kontrolle, Sexualität und Vergänglichkeit auseinandersetzen.
Ellen Cantor, Dorothy Iannone, Rita Nowak und Carol Rama bilden mit ihren einzigartigen Positionen ein spannendes Resonanzfeld, in dem sich Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen begegnen.
Carol Rama (1918 in Torino geboren) und Dorothy Iannone (1933 in Boston geboren) beide Autodidaktinnen und Autorinnen von Werken, die als gesellschaftlicher Affront wahrgenommen wurden, bearbeiten erotische Szenarios und sexuelle Motive. Obwohl die Werke beider von familiären Erfahrungen erzählen, unterscheiden sie sich im Ursprung und Handlung auf radikale Weise. Hinter der oft fragmentierten und verletzten Körperdarstellung steckt Carol Rama´s Versuch, die Belastungen ihrer Jugend zu verarbeiten und den Betrachter als „vase-communicant“ zu benutzen. Dorothy Iannone macht aus dem Zuschauer einen reinen Zeugen, indem sie bestimmt wie und wie weit er in ihr intensives Liebesleben hineinblicken darf. Ihre farbenfrohen Bilderobjekte und Zeichnungen zeigen, wie sie als Geliebte und Muse die Gegenwart feiert.
Während Carol Rama und Dorothy Iannone sich intensiv mit privaten Angelegenheiten auseinandersetzen, bearbeiten Rita Nowak und Ellen Cantor kollektive Prozesse der Darstellung.
Obwohl Rita Nowak (1979 in Österreich geboren) alte Meisterwerke in ihren Fotoarbeiten nachstellt, verknüpft sie diese Inszenierungen weniger mit Zitaten, als mit der Spaltung zwischen kollektiver und individueller Erinnerung. Die kunsthistorische Tradition des Portraits bietet Rita Nowak etablierte Elemente (wie Posen, Kostüme, Requisiten, Hintergründe...), die in ihren Werken so sparsam eingesetzt werden, dass nur ein leichtes aber wiederkehrendes „sentiment de déjà-vu“ beim Betrachter erweckt wird. Die Erinnerung überholt die Vergänglichkeit und weltberühmte Meisterwerke dienen intimen Assoziationsketten.
Private Erlebnisse und kollektive Vor&Darstellungen sind auch u.a. Lieblingsthemen von Ellen Cantor (1961 in Detroit geboren). Ein präzises und realistisches Bildnis der Liebe bleibt aber ihr Hauptziel. In ihren Videos wiederholen sich mythische Begegnungen (Ausschnitte aus Kultfilmen), die mit leichten Veränderungen (Tonlosigkeit, Texteinsetzung) starke Kontradiktionen in unserer Wahrnehmung hervorheben: Romantik/Trash, Gefühl/Sex, Erotik/Porno, Sinnlichkeit/Gewalt... Ellen Cantors Zeichnungen entstehen wie story-boards oder Erzählreihen, die eng mit den Videos und Slideshows verbunden, und so bearbeitet sind, dass die Motive schwerelos erscheinen.
In „féminine mystique“ zeigen sich 4 Künstlerinnen, die einen ausgesprochen unterschiedlichen Werdegang hatten, verschiedene esthetische Ausdrucksform besitzen, und differenzierte Anschauungsweisen vertreten.
Galerie Steinek zeigt von Ellen Cantor Video und Zeichnungen, von Dorothy Iannone Bildobjekte und neue Papierarbeiten, von Rita Nowak Photographien und von Carol Rama Zeichnungen.
CAROL RAMA
EROICA
25. April bis 6. Juni 2008
Galerie Steinek präsentiert unter dem Titel „Eroica“ wichtige Werke (Einzelwerke und Radierungen) von Carol Rama.
Carol Rama, Eroica, Ausstelungansicht, 2008
Carol Rama, Eroica, Ausstelungansicht, 2008
Carol Rama, Eroica, Ausstelungansicht, 2008