TOMASZ KULKA

DAS DING

 

24. April bis 30. Mai 2018

 

Golem, 2016, egg tempera and schlagmetal on plywood, 40 x 30,5 x 2 cm, Foto Artist & Propaganda, Warsaw

 

Exercise 4, 2013, ceramics, 14,5 x 30 x 20,5 cm, Foto Artist & Propaganda, Warsaw

 

Lazaret 2, 2016, Ei Tempera, Goldblatt auf Holz, 92 x 109 x 6 cm, Foto Artist & Propaganda, Warsaw

 

TOMASZ KULKA´s (1979 geboren in Wolbrom, Polen) Arbeiten sind durch eine große Vielfalt an Techniken und Materialien gekennzeichnet - Malerei, Bildhauerei, Streetart, Video, Keramik und Performance… Obwohl Motive und Formensprache äußerst facettenreich sind, bleibt der Künstler thematisch fokussiert und verfolgt präzise Spuren. Ununterbrochene kollektive Phänomene - soziale, urbane, wirtschaftliche und politische Veränderungen - erschüttern unsere Umgebung und unsere Welt. Ungeachtet dessen sind wir alle in der Lage ununterbrochen unseren täglichen Beschäftigungen nachzugehen. Tomasz Kulka schafft es, ohne in die Falle der Rhetorik zu tappen, diese Begebenheiten ohne Pathos zu erforschen. Kulka´s Geburts- und bis heute Lebensort Wolbrom, gelegen zwischen Kraków und Katowice, entvölkert sich und erlebt starke soziale und urbane Degradierung. Diese Veränderungen sowie persönliche Erfahrungen sind außer Zweifel eine Quelle der Inspiration und stehen im Zentrum von Kulka´s Erzählungen. Er verwandelt lokale Anekdoten in miniaturisierte, universale Geschichten. Die Ausstellung „Das Ding“ bringt Werke aus zwei wichtigen Zyklen zusammen. Die kleinen Keramik-Skulpturen aus der Serie „Exercise“ (2013) zeigen einen jungen Mann, der seine morgendliche Gymnastik auf dem Bett durchführt; seltsame Ruinen wachsen durch Zimmer, Möbel und Körper. Zwei Zustände bestehen nebeneinander : aktiv/passiv, Täter/Beobachter, intim/kollektiv. Bei der in den Jahren 2016-17 geschaffenen Reihe „Idolatry“ greift Kulka zu traditionellen Bildtechniken, die an mittelalterlich-sakrale Kunst erinnern. Abgebildet werden Szenen der Folterung, der Bestrafung, der totalen Macht von Inquisitoren über nackte Sterbliche unter der Obhut von pflanzlich-göttlichen Tierentitäten. Götzendienst, Idolatrie finden auch in alltäglichen Dingen statt und dienen sowohl als Zufluchtsort, als auch als Selbstverteidigungsreflex oder Trost. Mit diesen Parabeln werden wir von Tomasz Kulka durch Wolbrom´s Realität wie durch eine Miniatur unserer Welt geführt.

 

Tomasz Kulka "Das Ding", exhibition view, Galerie Steinek, 2018

Tomasz Kulka "Das Ding", exhibition view, Galerie Steinek, 2018