Matthias Herrmann
Hiatus_MBC/Monochrome Banketje Corona


5.5.-15.7.2022

 

 

 

Matthias Herrmann, „Untitled_15.01.2021", 2020-2021, C-Print auf Aluminium kaschiert, 50 x 40 cm
gerahmt mit UV-Glas 62,8 x 52,8 cm, Auflage 3 + 1 AP © Matthias Herrmann

 

„HIATUS" by Matthias Herrmann, exhibition view 2022 © Matthias Herrmann

 

Matthias Herrmann, „Untitled_25.03.2021", 2020-2021, C-Print auf Aluminium kaschiert, 50 x 40 cm
gerahmt mit UV-Glas 62,8 x 52,8 cm, Auflage 3 + 1 AP © Matthias Herrmann

Matthias Herrmann, „Untitled_19.09.2021", 2020-2021, C-Print auf Aluminium kaschiert, 50 x 40 cm
gerahmt mit UV-Glas 62,8 x 52,8 cm, Auflage 3 + 1 AP © Matthias Herrmann

 

Matthias Herrmann, „Untitled_24.06.2021", 2020-2021, C-Print auf Aluminium kaschiert, 50 x 40 cm
gerahmt mit UV-Glas 62,8 x 52,8 cm, Auflage 3 + 1 AP © Matthias Herrmann

 

Matthias Herrmann, „Untitled_09.10.2021", 2020-2021, C-Print auf Aluminium kaschiert, 50 x 40 cm
gerahmt mit UV-Glas 62,8 x 52,8 cm, Auflage 3 + 1 AP © Matthias Herrmann

 

„HIATUS" by Matthias Herrmann, exhibition view 2022 © Matthias Herrmann

 

 

 

Die Galerie Silvia Steinek zeigt ab 5.5.22 neue Arbeiten des 1963 in München geborenen Künstlers Matthias Herrmann in der neunten Einzelausstellung in der Galerie seit Beginn der Zusammenarbeit 1998.

Herrmann ist bekannt für seine mitunter provokanten photographischen Selbstdarstellungen, die im Kontext der schwulen Selbstermächtigungsbewegung des späten 20. Jahrhunderts und künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Topos AIDS anzusiedeln sind, wobei in der Produktion der letzten Jahre (seit 2008) keine bildnerischen Selbstdarstellungen mehr stattfanden. Für HIATUS hat der Künstler den Kamerablick nun auch wieder auf den eigenen, gealterten Körper gelenkt.

Begleitet wird die Ausstellung von der Publikation eines gleichnamigen Artist Book (200 Seiten, Hardcover, Format 12 x 16cm) das in konzentrierter, intimer Form den gleichen Fragen nachgeht, die in der Ausstellung in öffentlicherer Form zur Diskussion gestellt werden.

Ausgangspunkt der neuen, für diese Ausstellung produzierten Arbeiten war die Einladung der Kuratorin Susanne Rohringer, sich für die Ausstellung Arcadia all Over im Rahmen von Curated By 2021 mit dem Bild Diana und Actaeon (ca 1599) des venezianischen Malers Schiavone zu beschäftigen, das im Depot des Kunsthistorischen Museum verwahrt wird.

Daraus entstand eine ganze Serie von Photoarbeiten, die sich ausgehend von dem Actaeon Mythos Ovids, mit Scopophilia, der Lust DES Sehens und der (erotisch aufgeladenen) Freude AM Sehen beschäftigen. Allen Arbeiten gemein ist die Frage, ob das erotische Begehren dem Bild a priori eingeschrieben ist oder von den Betrachter*innen dem Bild zugefügt wird (und in Folge für zukünftige Seherlebnisse abrufbar ist/wäre).

Grossteils handelt es sich um photographische Stillleben/Kollagen/Montagen, in der Tradition der niederländischen Monochrome Banketje, die während der Pandemie im Studio entstanden sind, sowie Portraits diverser Altmeister/Lieblingsbilder, aufgenommen im gleichen Zeitraum in Museen in Berlin, Florenz, München, Paris, Rom und Venedig. Wie bereits für die Arbeiten zu Arcadia all Over, arbeitet Herrmann für die Stilleben mit unbelichteten 'antiken' Glasplatten (dem Vorläufer des in der analogen Photographie verwendeten Zelluloid als Bildträger), in die unterschiedliche Informationen geritzt werden und die dann zu kleinformatigen Skulpturen verbaut sind, oft mit Blumen oder anderen Vanitassymbolen garniert. Als weitere Bildinformation dienen Bilderfragmente aus der Broschüre zum grossen Ausstellungsprojekt Herrmanns im Palazzo Ducale in Mantua 2019.

Das der Photographie grundsätzlich eingeschriebene Vanitas und Memento Mori-Moment und die Trauer über das Verrinnen der Lebenszeit wird in diesen Arbeiten fast exzessiv betont und erhält durch die Auswirkungen der Pandemie zusätzliche Dringlichkeit. Bei aller Ernsthaftigkeit der behandelten Themata nimmt sich Herrmann die Freiheit, Dinge zu kombinieren, die man besser nicht kombiniert (whataboutism ist eins seiner Lieblingsworte) und erlaubt sich, Gedanken lediglich anzureissen, statt sie akademisch korrekt durchzudeklinieren.

Im hinteren Raum der Galerie dienen die Druckbögen des Buches als Tapete/Hintergrund, auf der weitere Arbeiten gezeigt werden - so zB zwei Readymades (Untitled Lovers, 2022 eine Hommage an Dieter Roth, und Untitled (Paysage Fautive), 2021, eine Referenz an Marcel Duchamps gleichnamige Arbeit von 1946), eine Flagellazione aus dem frühen 17. Jhd, ein Portrait der kürzlich verstorbenen Brigitte Kowanz von 1990, sowie eine Arbeit, After Hiatus 2021, des in Berlin lebenden kanadischen Künstlers Sholem Krishtelka, die nach einem Photo Herrmanns entstanden ist.

Isabella Scotch

 

 

„HIATUS" byMatthias Herrmann, exhibition view 2022 © Matthias Herrmann

 

„HIATUS" byMatthias Herrmann, exhibition view 2022 © Matthias Herrmann

 

„HIATUS" by Matthias Herrmann, exhibition view, on the wall "Untitled_Brigitte Kowanz, 90er", 2022 © Matthias Herrmann

 

 

 

MATTHIAS HERRMANN
Hiatus
MBC/Monochrome Banketje Corona

Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch "Hiatus_MBC/Monochrome Banketje Corona"
200 Seiten, Hardcover, Format 12 x 16 cm und ist zum von Preis EUR 25,- in der Galerie erhältlich.

Ausstellungsdauer
5.5. - 15.7.2020

Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag 13-18:00
Samstag 11-15:00