Tony Oursler
Cumuliform
10.Mai - 21. Juni 2012

 

Exhibition view, Tony Oursler, Cumuliform, Galerie Steinek 2012


Die Galerie Steinek freut sich, Sie zur Eröffnung von „Cumuliform“, einer Einzelausstellung von Tony Oursler, am 10. Mai um 19 Uhr einzuladen.


Tony Oursler zählt zu den wohl bekanntesten amerikanischen Videokünstlern und gilt als einer der wichtigsten Pioniere für die Entgrenzung des Mediums. Tony Oursler erhielt den Arnold Bode Preis 1996 und präsentierte „The Poetics Project: 1977-1997“, eine Gemeinschaftsarbeit mit Mike Kelley, auf der Documenta X im Sommer 1997.
Mit „Cumuliform“ wird der Betrachter mit dem wichtigsten Forschungsmittel Ourslers Oeuvre auseinandergesetzt: der Zeichnung. Schon 1996 wurde eine große Auswahl an figurativ-expressiven Zeichnungen der 1970er und 1980er Jahre im Kasseler Kunstverein gezeigt. Tony Oursler beschreibt sie selbst als Reihen von Wahrnehmungen, von Szenen und von Diagrammen, die als Assoziationen und freistehende Paradigmen funktionieren und sich in seinen Videoinstallationen wiederfinden. Papierarbeiten sind ein wesentlicher Aspekt von Ourslers schöpferischem Vorgang, Zerstückelung, Arbeit mit Farbe und Überlappungen finden hier zuerst statt und untersuchen vorerst die Auswirkungen der Techniken von Medienmitteilungen auf die menschliche Psyche.
Neue Fortschritte in der MRI (Magnetic Resonance Imaging) Technologie haben uns erlaubt, in den Verstand und seine Arbeitsprozesse auf neue Art und Weise, und wie noch nie zuvor, hinein zu blicken.
Den Entstehungsprozess einer Idee sichtbar zu machen, das neuronale Sehen bildhaft darstellen zu können, sind reale Möglichkeiten. Aber nach sorgfältiger Beobachtung ist der Verstand keine litterale Speichereinheit, sondern er bricht Bilder in Teilkonzepte auf, die auf verschiedene Themen wie Ton, Bewegung, Geste, Funktion bezogen werden. Zum Beispiel wird der Begriff eines Bleistifts als volumetrische Form in einem Teil des Gehirns, eine markierte Gestik in einem anderen Teil gespeichert, während der Ton des Radiergummis und der hölzerne Geruch in noch anderen Bereichen gespeichert werden. Dies findet statt, noch bevor die Möglichkeiten eines solches Bleistifts (schreiben, zeichnen) forumuliert werden.
Den Verstand so wirklich zu lesen, wird exponential schwierig. Die Entwicklung der sichtbarmachenden Technologien (von den frühen Zonen der Phrenologie zu den Röntgenstrahlen und den psychologischen Flussdiagrammen) ist die Inspiration für die ausgestellten Papierarbeiten.
In diesen Arbeiten verwendet Oursler gedruckte Bilder, Farbefläche und Zeichnung, um hierarchische Verhältnisse vorzuschlagen und Kettenreaktionen zu verursachen.


Ausgestellt werden Zeichungen von 1997 bis 2012.

 

Tony Oursler, Cyclicalump, 2012 Januar, Mischtechnik auf Papier, 60 x 48 cm